UNSERE POSITIONEN
Sauberes Wasser ist keine Selbstverständlichkeit, selbst nicht im Wasserschloss Schweiz. Es sauber zu halten braucht den Einsatz aller Akteure. In der Siedlungsentwässerung und im technischen Gewässerschutz wurde in den letzten 50 Jahren in der Schweiz sehr viel erreicht: leistungsfähige Abwasserreinigungsanlagen mit hohem Anschlussgrad, vierte Klärstufe zur Entfernung von Mikroverunreinigungen, etc.
In den letzten Jahren tut sich leider zunehmend ein Graben auf zwischen der Siedlungsentwässerung und dem landwirtschaftlichen Gewässerschutz. Während bei der Siedlungsentwässerung und bei der Abwasserreinigung sehr viel investiert und verbessert wurde, hat die Landwirtschaft noch enormen Handlungsbedarf: Der Einsatz von Nährstoffen und Pflanzenschutzmitteln ist nach wie vor deutlich zu gross und sehr problematisch für unsere Gewässer und unser Trinkwasser.
2016 hat der Bundesrat die landwirtschaftliche Zielerreichung in Bezug auf die Umweltgesetzgebung erstmals umfassend untersucht und dokumentiert. Der Bericht kam zum Schluss, dass die Schweizer Landwirtschaft die Ziele bisher in keinem der 13 untersuchten Bereiche der Umweltgesetzgebung erreicht; u.a. wegen
Gewässerbelastungen durch Nitrat und Pestizide
Pestizidrückständen und erhöhten Nitratwerten im Trinkwasser
schwindender Biodiversität
geschädigter Bodenfruchtbarkeit
klimaschädigenden Treibhausgas- und Stickstoffemissionen
Der Handlungsbedarf (bspw. für verbindliche Reduktionen der Nährstoff- und Pestizideinträge) wird mehrheitlich erkannt. Verschiedene Exponenten aus Landwirtschaftskreisen wehren sich aber hartnäckig gegen griffige Massnahmen und Einschränkungen, obschon viele Landwirte bereits heute tagtäglich zeigen, dass umweltverträgliche Lösungen bestehen und funktionieren.
Der Klimawandel wird verschiedene Probleme zusätzlich verstärken. Auch die Wasserqualität wird betroffen sein. Denn in trockenen Sommermonaten werden die Wasserführungen der Fliessgewässer sinken. Bei gleichen Stoffeinträgen wie bisher, wird sich die Wasserqualität allein dadurch weiter verschlechtern. Auch dies zeigt, wie dringend und wichtig, griffige und nachhaltige Schutzmassnahmen für unsere Gewässer und Trinkwasserressourcen sind. Weiter wie bisher ist keine Option!