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Pestizidbewilligung mit der Giesskanne? Wasserfachleute von 4aqua lehnen die Revision des Landwirtschaftsgesetzes zur vereinfachten Zulassung von Pestiziden entschieden ab

Bei der Zulassung von Pflanzenschutzmittel (PSM) werden die Weichen für die Qualität unseres Wassers gestellt. Seit langem zeigen Messungen in Gewässern und Trinkwasser, dass eine bessere Prüfung notwendig ist. Die unter dem Titel «Modernen Pflanzenschutz in der Schweiz ermöglichen» laufende Revision des Landwirtschaftsgesetzes (LwG) minderte die Prüfungsqualität aber noch mehr: PSM aus 20 EU-Ländern könnten in einem vereinfachten Verfahren übernommen werden. Hunderte Pestizide würden neu in Schweizer Gewässer gelangen.


Unter dem vielversprechenden Titel «Modernen Pflanzenschutz in der Schweiz ermöglichen» sollen mit einer Revision des LwG[1] PSM aus den Nachbarländern (F, D, AT, I), Belgien und den Niederlanden «vereinfacht» bewilligt werden. Mit dem vereinfachten Verfahren wäre gewollt und zwangsläufig eine Verschlechterung der Gesundheits- und Umweltprüfung verbunden. Weil in den genannten Ländern auch noch «zonale Bewilligungen» aus ganz Mittel- und Südeuropa anerkannt sind, könnten über diese LwG-Revision PSM aus 20 EU-Ländern in der Schweiz verkauft werden.

 

Damit droht, dass in der Schweiz europaweit bald am meisten Pestizide zugelassen sind – insbesondere auch alle hochproblematischen. Auf Schweizer Lebensmitteln und im Trinkwasser könnte künftig der europaweit umfassendste Pestizidcocktail gemessen werden.

 

Die Messprogramme des BAFU, der EAWAG und weiteren Stellen zeigen seit Jahren, dass die Oberflächengewässer, das Grundwasser und Trinkwasser in der Schweiz massiv mit Pestiziden belastet sind. Viele Bäche und kleine Stillgewässer sind biologisch praktisch tot. Zahllose Wasserfassungen mussten wegen Überschreitung der Höchstwerte geschlossen werden. Mit anderen Worten erfolgt die Gesundheits- und Umweltprüfung schon heute ungenügend. Und nun sollen mit einer «vereinfachten Zulassung» noch weitere Abstriche gemacht werden.

 

Diese LwG-Revision hat nichts mit modernem Pflanzenschutz zu tun und wäre ein grosser Rückschritt für den Schutz des Wassers. Sie verfehlt die Bedürfnisse der Schweizer Bevölkerung, da sie die Gesundheit, die Qualität der Lebensmittel, des Trinkwassers und die Biodiversität gefährdet. Dringend nötig ist vielmehr eine gezielte Auswahl von Low-Risk-PSM und die Förderung einer Landwirtschaft, die resilient gegenüber Schadorganismen ist.

 

In der Vernehmlassungsantwort setzt sich 4aqua für eine Ablehnung der Revision ein. Die Wasserfachleute rufen Interessierte auf, die Stellungnahme auch einzureichen. 


Kontakt:

Georg Odermatt, +41 76 418 19 34, info@4aqua.ch


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