Aktuelle Themen im Gewässerschutz - Vortrag Hans Maurer
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- 9. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Apr.

Am 4aqua-Workshop vom 20. März stellte Dr. iur. et dipl. chem. Hans Maurer aktuelle Themen im Wasserschutz vor, die 4aqua heute und in Zukunft beschäftigen. Die Bandbreite ist gross.
Unter anderem geht es um den Aktionsplan Pflanzenschutz von 2017, der zwar einige Fortschritte brachte, aber vor allem auf einen „End-of-Pipe“-Ansatz setzt, statt an der Quelle anzusetzen und die Bewilligung von Problempestiziden schlicht zu wiederrufen. Trotz jährlicher Kosten von 100 Millionen Franken für die Umsetzung des Aktionsplans wurden 2024 an 61 % der beprobten Gewässer ökotoxikologische Grenzwerte überschritten.
Auch die geplante Gesetzesanpassung (Pa.Iv. Bregy) zur erleichterten Zulassung von Pflanzenschutzmitteln (PSM) aus 20 EU-Staaten sorgt für Diskussionen. Dabei sollen PSM-Bewilligungen ohne relevante Umwelt- oder Gesundheitsprüfung in die Schweiz überführt werden. Damit würde die Schweiz zum Königreich der Pestizide. Viele EU-Wirkstoffe sind veraltet und etliche hochtoxisch für Mensch und Tier.
Neben Pflanzenschutzmitteln geraten auch Biozide zunehmend in den Fokus. Viele der in der Landwirtschaft verbotenen Stoffe, darunter das Neonicotinoid Imidacloprid oder das Rattengift Difenacoum, sind als Biozide weiterhin zugelassen. Erst ab 2024 erfasst das BAFU Verkaufszahlen. Öffentlich bekannt geben, will es diese aber nicht.
Ein weiteres Problem stellt die Belastung der Gewässer mit PFAS dar, insbesondere mit Trifluoracetat (TFA), das aus rund 25 Pestizidwirkstoffen entstehen kann und in den Böden und Gewässern bereits weit verbreitet ist. Die laufende Revision der Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung könnte hier zu einer strengeren Regulierung führen. In der EU laufen ähnliche Bestrebungen.
Auch der hohe Nitratgehalt im Grundwasser bleibt eine Herausforderung. In 40 % der Messstellen in Ackerbaugebieten werden die Grenzwerte überschritten. Zudem konnten die seit 1998 nötigen Zuströmbereiche und Nutzungsbeschränkungen zum Schutz von Trinkwasserfassungen noch in keinem einzigen Kanton festgelegt werden. Ein Vollzugsdefizite das seinesgleichen sucht.
Schliesslich werden immer wieder aktuelle Entwicklungen beobachtet, die den Wasserschutz betreffen – etwa der Einsatz von Problem-Insektiziden zur Bekämpfung invasiver Arten oder in Zeckenschutzmitteln für Haustiere.
Die lange Liste an Themen zeigt, dass der Schutz unserer Gewässer dringend ist. Daher braucht es 4aqua – damit das Wasser in der Politik eine starke Stimme hat!
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